Informationsbesuch bei RVK Hürth
Elektrofahrzeug, Biogas-Omnibus, Brennstoffzellen-Bus – wer soll bei der Energiewende noch die zukunftsweisende Richtung vorgeben?
Um hier künftig die richtigen Entscheidungen zu treffen, informierten sich Kreistags- und Ratsfraktion der UWV Euskirchen gemeinsam mit dem Landratskandidaten der CDU, Johannes Winckler, bei der RVK Hürth über den Einsatz von Wasserstoff zum Betrieb des neuen Brennstoffzellen-Hybrid-Busses.
Zum Gesamtkonzept gehört die Nutzung von Wasserstoff. In der Region Köln sind täglich etwa 20 Tonnen Wasserstoff als Nebenprodukt der Industrie verfügbar. Es liegt also nichts näher, als dieses Wasserstoffangebot zu nutzen und damit die RVK Brennstoffzellen-Hybrid-Busse zu betreiben. Sie sind für den Regionalverkehr hervorragend geeignet. Die Reichweite von ganzjährig bis zu 350 km und die Betankungszeit von unter zehn Minuten sind denen der Dieselbusse vergleichbar.
In der Brennstoffzelle reagieren Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) unter der Abgabe von elektrischer Energie zu Wasser (H2O). Diese elektrische Energie (Strom) wird in einer Hochvolt-Batterie gespeichert bzw. direkt dem Elektromotor zugeführt. Die so betriebenen Busse sind vollkommen schadstofffrei unterwegs und stoßen statt Abgase nur Wasserdampf aus. Außerdem sind die Busse absolut geräuscharm und vibrationsfrei. Der Elektromotor (170kW), die Brennstoffzelle und Nebenaggregate befinden sich im Heck des Busses, sie nehmen den Platz des Dieselmotors ein; zusätzliche Bestandteile, wie z.B. die Batterie (150 kW Energiespeichersystem) und der Wasserstofftank (Wasserstofftankkapazität: 40 kg – nutzbar ca. 35-40 kg bei 350 bar) sind „auf dem Dach“ untergebracht. Somit ist der Nutzraum für Passagiere und Gepäck in keinster Weise beeinträchtigt.
Im Gegensatz zu Elektro- und Biogas-Antrieben, deren Ressourcen an Lithium und Kobalt bzw. Bioenergie begrenzt sind, kann Wasserstoff in nahezu unbegrenzter Menge durch den Einsatz von Sonnenenergie erzeugt, gespeichert und transportiert werden. Die Probleme bei Speicherung und Transport sind – wie das Beispiel RVK Hybridbus zeigt – zwischenzeitlich gelöst. Johannes Winckler: Es ist erstaunlich, wie weit die Entwicklung bereits fortgeschritten ist.
Die Präsentation dieses Projektes, die Diskussion und der Informationsaustausch, sowie die Vorführung des Busses und seiner Betankung haben sehr eindrucksvoll demonstriert:
- es ist heute schon möglich, emissionsfrei mit Wasserstoff zu fahren
- Wasserstoff wird, entweder als Abfallprodukt der Industrie oder aber klimaneutral bzw. CO2 mindernd mit Sonnenenergie oder Windenergie – dezentral – aus Luft und Wasser hergestellt.
- die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) wird mit den für 2019 und 2020 bestellten 50 Brennstoffzellen-Hybrid-Bussen rentabel den Regionalverkehr betreiben.
- praktische Erfahrungen im Auf- und Ausbau der Brennstoffzellen-Technik bei Großfahrzeugen könnten dazu führen, dass in der Folge auch Privat-PKW emissionsfrei und klimaneutral unterwegs sind.
Die Politik im Kreis Euskirchen hat sich zwischenzeitlich dahingehend verständigt, emissionsfreie und klimaneutrale Antriebsarten, wie von der RVK bereits in der Praxis umgesetzt, zu fördern und zu unterstützen.
Die Fraktionen der UWV in Kreistag und Rat in Euskirchen werden die Thematik des Brennstoffzellenantriebs auf die Tagesordnung künftiger Beratungen zu setzen.